Im letzten Newsletter schrieb ich, dass wir im Bereich Klimaschutz und Energie mit Spannung die Veröffentlichung der Kraftwerksstrategie und der Carbon Management Strategie (CMS) erwarten. Mittlerweile liegen zu beiden erste Eckpunkte vor.
Das Ergebnis der intensiven Verhandlungen zur Ausrichtung der Kraftwerksstrategie ist ein gutes Zeichen für die Zukunft unserer Energieversorgung. Die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst: Bis zum Sommer wird ein Konzept für einen marktlichen und technologieneutralen Kapazitätsmechanismus erarbeitet, der bis spätestens 2028 operativ sein soll. Die Grundidee dahinter ist, den Betreibern auch das Vorhalten von Kapazitäten zu vergüten und damit der künftigen Versorgungssicherheit einen Preis zu geben. Dadurch erhalten Unternehmen einen Anreiz, Investitionen zu tätigen. Marktbasiert kann aus Kraftwerken basierend auf verschiedenen Technologien, diversen Speichern oder gezielten Verbrauchsreduktionen der effizienteste Weg gewählt werden. Für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie für Stromkunden wurde eine kosteneffiziente Lösung gefunden, indem zunächst mit der Ausschreibung neuer wasserstofffähiger Kraftwerke begonnen wird. Diese sollen den Zeitraum überbrücken bis der Kapazitätsmechanismus operativ ist. Hybrid- und Sprinterkraftwerke, betrieben mit 100% Wasserstoff, werden als teuerste Kraftwerkstypen richtigerweise zunächst zurückgestellt. Zur Kosteneffizienz trägt zudem bei, dass die geförderten Gaskraftwerke nah an den Stromkunden gebaut werden sollen. Das ist systemdienlich und verringert die Kosten des Netzausbaus. Die Einigung ist zudem ein Erfolg im Sinne der Technologieoffenheit. Neben H2-ready-Kraftwerken sollen auch Langzeitspeicher und Kernfusion gefördert und perspektivisch in den Kapazitätsmechanismus integriert werden. Beim Einsatz von Wasserstoff gilt zudem: Bunt ist besser. Deshalb kann nicht nur grüner, sondern zum Beispiel auch blauer Wasserstoff zum Einsatz kommen, bei dem das entstehende CO2 abgeschieden und gespeichert wird (CCS). Teil der Kraftwerksstrategie werden auch Maßnahmen zur Beschleunigung des Wasserstoff-Hochlaufs sein, insbesondere in Form des Abbaus bestehender Hemmnisse im Bereich der Elektrolyseure.
Ich freue mich, dass mit der Einigung jetzt der Startschuss gefallen ist. Zeitnah muss jetzt Klarheit für Investoren geschaffen werden, damit die Kraftwerke auch wirklich ans Netz gehen und zur Versorgungssicherheit in unserem Land beitragen können.
Zu Beginn der Woche wurden dann auch die Eckpunkte für die Carbon Management Strategie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz veröffentlicht. Seit Jahren setzen wir uns als Freie Demokraten für den Einsatz von CCS und CCU in Deutschland ein. Mit dem Eckpunktepapier wurde nun das wichtige Signal gesendet, dass wir diesen wichtigen Klimaschutztechnologien endlich entschlossen den Weg ebnen. Auch hier möchte ich die Kerninhalte kurz für Sie zusammenfassen:
Der Einsatz von CCU und CCS wird selbstverständlich in Einklang mit der ambitionierten Vermeidung von THG-Emissionen gebracht. Gleichzeitig wird anerkannt, dass diese Technologien unabdingbar auf dem Weg zur Erreichung unserer Klimaziele sind. Die rechtlichen Hürden für den Einsatz werden deshalb konsequent beseitigt. Konkret bedeutet das, dass das Kohlendioxidspeicherungsgesetz angepasst wird, um die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von CO2 in Deutschland zu ermöglichen. Zudem wird die Änderung des Londoner Protokolls ratifiziert, damit CO2 zum Zwecke der Offshore-Speicherung ins Ausland exportiert werden kann. Es wird eine Förderung von CCS und CCU für schwer und nicht vermeidbare Emissionen gewährt, zum Beispiel in der Zement- und Kalkindustrie sowie bei der thermischen Behandlung von Abfall. Das geschieht unter anderem in Form von Klimaschutzverträgen. Darüber hinaus ist der Einsatz aber auch in Gaskraftwerken und bei BECCS-Anlagen möglich. Bei der Speicherung verlässt sich Deutschland nicht nur auf andere Länder, sondern macht sich durch die Erschließung eigener Offshore-Speicher in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) unabhängiger und kommt der eigenen Verantwortung nach. Die Ausschließliche Wirtschaftszone ist ein Seegebiet, das über die territorialen Gewässer hinausgeht und in der Deutschland das Recht zur Erforschung und Nutzung natürlicher Ressourcen im Wasser und im Meeresgrund hat.
Der Aufbau der CO2-Infrastruktur soll privatwirtschaftlich erfolgen und mit dem Aufbau des Wasserstoffnetzes verzahnt werden. Um das notwendige Tempo zu erreichen, sind beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren vorgesehen. Damit Planungssicherheit für die Unternehmen sichergestellt wird, müssen offene Fragen jetzt schnellstmöglich geklärt und die gesetzlichen Grundlagen zügig auf den Weg gebracht werden. Die Eckpunkte zeigen jedoch, dass man die Thematik mit Entschlossenheit und dem notwendigen Pragmatismus angeht. Das freut mich persönlich sehr, denn mit der Ermöglichung von CCU und CCS in Deutschland wird eine neue Industriesparte in Deutschland entstehen, die Arbeitsplätze schafft und wichtiges Know-How vor Ort sichert. Wenn wir als FDP-Fraktion an einigen Stellen auch noch ein Stück mutiger gewesen wären: Es ist ein Erfolg für den Klimaschutz!